Mona Grosche, Neues Deutschland
»Zuerst kommt Erstchen, und dann, wenn Sie in Zweitchen anlegen, Wartet ein gewisser Toni auf Sie. Er fährt Sie mit einem Boot nach Drittchen!<< Niederschmetternder köinnte die Botschaft nicht sein, die der Politiker Siniša an einem öden Regentag erhält. Mit nur vier Taschen seiner Habe soll er zwei Jahre auf der am weitesten von der Küste entfernten Insel Dalrnatiens bleiben. Dort gilt es zu vollbringen, woran bereits sieben Vorgänger in den letzten zehn Jahren scheiterten: lokale Wahlen abhalten und eine Verwaltung errichten.
Der kroatische Nachwuchspolitiker Sinisa Mesnjak fällt einer Intrige zum Opfer. Um ihn aus der Schusslinie zu nehmen, versetzt der Premierminister ihn auf die abgelegene Adriainsel Drittchen. Dort wird er mit der Aufgabe betraut, eine funktionierende Lokalverwaltung und Wahlen zu organisieren. Eine Herausforderung an der zuvor schon sieben Beauftragte gescheitert waren. Der intrigante Machtmensch stößt mit seinem Vorhaben auf Unverständnis, welches noch verstärkt wird durch den eigenartigen Dialekt, den die Inselbewohner sprechen. Als Assistent steht ihm der ortskundige Tonino zur Seite. Sehr bald realisiert Sinisa, dass er es auf Drittchen mit einer Welt zu tun hat, die nach eigenen Gesetzen funktioniert.
Der Roman ist im Original bereits 2003 erschienen und wurde mit den wichtigsten kroatischen Literaturpreisen ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung stammt von der kroatischen Literaturwissenschaftlerin Alida Bremer.
Deutchlandradio Kultur, Besprochen von Martin Sander, 07.05.2013
Durch einen Skandal geschwächt wird der kroatische Nachwuchspolitiker Siniša Mesnjak auf eine Adriainsel versetzt. Dort soll er eine demokratische Selbstverwaltung einführen - was sich als fast unmöglich herausstellt. Renato Baretić liefert mit seinem Roman ein Meisterwerk satirischer Gesellschaftskritik.
Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.
Nur wenige Kilometer von der Stadt Korčula entfernt, am östlichen Ufer der gleichnamigen Insel, liegt das Dorf Lumbarda. Vor mehr als zweitausend Jahren war Lumbarda eine Gemeinde der griechischen Kolonie der Insel Vis.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.
Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...
Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.
Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.
Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur
"Und du willst nach Senj, Thilo?“
Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.