Rezensionen

Die Möwen von Rab

Hinreißend erzählt Zoran Feric in seinem neuen Buch „In der Einsamkeit nahe dem Meer“ von einer verlorenen Sommerwelt in Kroatien.

Von Norbert Mappes-Niediek / Frankfurter Rundschau



 Der Krieg ist Jahre her. Die ersten Serben kommen zurück, um auf einer kroatischen Insel ihren Urlaub zu verbringen. Auf der Hotelterrasse spielen behinderte Musiker. So offen, sogar behindertenfreundlich geht es im neuen, modernen Kroatien zu. Die Touristen aus Serbien klatschen begeistert, denn auch sie sind nicht irgendwelche Serben, sondern offene. Da geht Gavran, der Insel-Playboy, nach vorn und flüstert dem Bandleader einen Musikwunsch ins Ohr. Die Truppe auf dem Podium legt gleich los und spielt arglos ein blutrünstiges Hasslied auf Serben. Das Publikum ist wie vom Donner gerührt. Die serbischen Gäste verlassen schockiert und wutentbrannt den Schauplatz.

Die vertrackte Geschichte wirft ein Licht auf ein unverstandenes Verhältnis. Am gründlichsten üben sich in Versöhnungsrhetorik die, die vorher den Hass gepredigt haben. Aber nicht, weil sie sich geändert hätten. Vielmehr war die nachträgliche Versöhnung in dem Konflikt, den sie geschürt selbst haben, immer schon mitgedacht. Erst zerstreiten wir uns. Der eine vertreibt und ermordet vom anderen die Leute. Danach haben wir beide unseren Staat mit Flagge und Mercedesflotte und machen auf deutsch-französische Erbfreundschaft. Zurück bleibt ein betrogenes Volk, das nichts mehr hat, wofür oder wogegen es streiten könnte. Nur mit Zynismus kann Gavran sich ein wenig Luft verschaffen. (...) Mehr.

Berichte

Museum der zerbrochenen Beziehungen

Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.

Berichte

Lumbarda: Ein modernes Reiseziel mit antiken Wurzeln

Nur wenige Kilometer von der Stadt Korčula entfernt, am östlichen Ufer der gleichnamigen Insel, liegt das Dorf Lumbarda. Vor mehr als zweitausend Jahren war Lumbarda eine Gemeinde der griechischen Kolonie der Insel Vis.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.

Rezensionen

Miroslav Krležas Werk im lichte der Französischen Kritik

Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...

Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.

Berichte

Das Bild der Deutschen in der neuen kroatischen Literatur

Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.

Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur

Berichte

Was willst du in Senj, Thilo?

"Und du willst nach Senj, Thilo?“

Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.

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