Von Daniel Thalheim
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"Am besten fährt man mit dem Motorrad durch Kroatien und liest dann unter einem Baum oder Sonnenschirm „Lebt wohl, Cowboys“ oder einen anderen kroatischen Roman. So macht man sich womöglich das vollständigste Bild. Aber Scherz beiseite, „Lebt wohl, Cowboys“ ist kein Buch, das die Kroatische Tourismuszentrale empfehlen würde, und ich befürchte, es würde die Leute nur verschrecken. Aber andererseits erzählt es offen vom echten Leben, das in den Reiseprospekten nicht vorkommt."
Haben Sie gedacht, ich würde Sie zuerst fragen wie lange Sie für das Schreiben von "Lebt wohl, Cowboys" gebraucht haben und wo Sie überall recherchiert haben - Wie lange haben Sie an dem Werk geschrieben und wo haben Sie recherchiert?
Ha ha, ich dachte eigentlich Sie würden mich zuerst fragen, was mich zum Schreiben inspiriert. Das ist so eine beliebte Journalistenfrage. Der Roman hat einen starken Bezug zum Western, also habe ich zu Recherchezwecken Westernfilme geschaut, insbesondere sehr viele Spagetti-Western, was mir viel Spaß gemacht hat. Fürs eigentliche Schreiben habe ich etwa zwei Jahre gebraucht, mit Pausen.
Wer sind ihre Vorbilder?
Es gibt Schriftsteller, die ich mag, aber das sind sehr viele. Von denen, die auf Deutsch geschrieben haben, sind es die zeitgenössischen Klassiker Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek, dann geht es weiter über Karin Kiwus und Ursula Krechel und andere Lyriker der Neuen Subjektivität bis hin zu Autoren meiner Generation wie Daniel Kehlmann, Clemens Meyer oder Kathrin Röggla, die ich kürzlich dank meiner Übersetzerin Blažena Radas in einer Zeitschrift entdeckt habe und von der ich sehr gerne ihr ganzes Buch in kroatischer Übersetzung lesen würde.
Im Roman essen die Leute auch nur Makkaroni und Pizza, wie wir in Deutschland. Gibt es eine echte kroatische Leib- und Magenspeise, die Sie empfehlen können?
Sie haben Recht: ich habe das Proletariat beschrieben, Leute, die nicht ins Restaurant gehen und nicht sich viel um gesunde Ernährung scheren oder sich diese nicht leisten können (und das sind die meisten in Kroatien).
In Dalmatien gibt es ausgezeichnete Fisch- und Meeresfrüchte-Spezialitäten. Wenn Sie es genau wissen wollen: mein Leibgericht sind Muscheln und Garnelen „na buzaru“, also vom Grill und mit einer Sauce aus Zwiebeln, Olivenöl und Weißwein. Oder Pašticada mit Gnocchi, ein Fleischgericht mit Äpfeln, getrockneten Feigen oder Pflaumen und Kartoffelklößchen. Ich muss das mal in einem Roman beschreiben, es wäre wirklich schade, den Leuten so leckere Dinge zu verschweigen.
Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn Sie am kommenden Wochenende in Leipzig sind?
Ich bin zum dritten Mal in Leipzig und habe mich hier immer wohl gefühlt, entspannt, fast schon heimisch, ich gehe gerne einfach so durch die Stadt spazieren, war schon in den meisten Museen und habe ein paar Lieblingskneipen, in die ich nochmals gehen möchte. Die Leipziger Buchmesse ist der Ort, wo ich die meisten meiner Schriftstellerfreunde und -kollegen aus verschiedensten europäischen Ländern treffen kann. Es ist toll, ein Teil dieses großen Treffens zu sein, vor allem, wenn man als Autor aus einem Land kommt, das leider am Rande des Kulturgeschehens liegt.
Welche kroatischen Dichter und Autoren würden Sie uns Deutschen wärmstens empfehlen?
Von denen, die man auf Deutsch lesen kann, würde ich zwei Autorinnen der jüngeren Generation empfehlen: Ivana Sajko und Ivana Simić Bodrožić, deren Bücher gerade übersetzt wurden. Und den Lyriker Marko Pogačar, dessen Gedichte voriges Jahr auf Deutsch erschienen sind.
http://www.l-iz.de/Dossiers/Lesezeichen/Leipziger-Buchmesse-2011-Interview-mit-Olja-Savicevic.html
Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.
Nur wenige Kilometer von der Stadt Korčula entfernt, am östlichen Ufer der gleichnamigen Insel, liegt das Dorf Lumbarda. Vor mehr als zweitausend Jahren war Lumbarda eine Gemeinde der griechischen Kolonie der Insel Vis.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.
Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...
Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.
Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.
Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur
"Und du willst nach Senj, Thilo?“
Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.