Dalibor Cvitan (1934 - 1993) war ein kroatischer Prosaist, Lyriker, Dramatiker, Essayist und Literaturkritiker.
Er verfasste mehrere Bände mit Essays, mit denen er sich in der kroatischen Literaturszene endgültig etablierte: Ironični narcis (Der ironische Narziss, 1971), Pravo na nesreću (Recht auf Unglück, 1978), Zgranut pred Zlom (Entsetzt von dem Bösen, 1978), sowie das posthum erschienene Demos i demon (Demos und Dämon, 1994). Die meisten seiner Essays handeln von alltäglichen Problemen.
Sein Romanwerk ist klein aber bedeutend, weil er sich damit den dominierenden literarischen Strömungen seiner Zeit entgegenstellte (Jeans Prosa, Phantastik, Genre-Prosa... ) und einen eigentümlichen Rückfall in den Existentialismus in der kroatischen Literatur darstellt. Es handelt sich um die Romane Polovnjak (Der Gebrauchte, 1984) und Ervin i luđaci (Erwin und die Wahnsinnigen, 1992), die häufig die „Duologie“ von der zeitgenössischen Zagreber Existenz genannt werden, sowie um den posthum veröffentlichten Roman Privatna stvar (Privatsache, 2000), der allerdings vor den beiden ersterwähnten verfasst wurde.
Einige seiner Werke erschienen 1996 in der Anthologie Zywe zradla, einer Zusammenstellung kroatischer Dichtung, ausgewählt und übersetzt von der polnischen Schriftstellerin und Übersetzerin Łucja Danielewska.
Das gespreizte Foto
Dieses Pornofoto ist mir heiliges Andenken
nie wird dies dralle Fleisch faulen
und die Haare, und der Schleim...
Das wie eine Ikone über dem Rauchfass
gespreizte Foto
gießt das gelbe Licht des Körpers auf mich.
In was hast du dich, mein Gott, verwandelt?
Aber so ist halt das Leben
auch ich habe mich verwandelt
in einen Greifkäfer
in einen Tentakelkriecher...
Ich klimme auf den Altar Leib und Scheid
und Poback und Schlack und Lust und Brust
und da ging mein Gott
aus meinem Leben fort.
Der chinesische Pavillon
Auf dem Messegelände steht der Chinesische Pavillon,
in dem die Chinesen in einem Jahr ausstellen, im anderen nicht,
abhängig von den Beziehungen.
Man sieht ihn von weitem, grüngoldene Keramik,
Spitzbögen, ach, so richtig chinesisch.
Einen Lesenden erinnert er an Mishimas „Goldenen Tempel“.
Februar. Es regnet in Strömen.
Aus der Straßenbahn sehe ich den Chinesischen Pavillon an,
in die graue Stadt geknallt wie die Faust aufs Auge,
wie die Zypresse in der Wüste.
Was, was, was sollen wir tun mit dem chinesischen Pavillon,
mit seinen Bögen, mit seinen Drachen?
Was, was sollen wir mit ihm,
beraten sich die aufgeregten Putzfrauen
in blauen Arbeitskitteln, die jeden Morgen
den Staub von nirgendwoher wegfegen, aus China...
Was mit der grünen Glasur,
was mit der Fayence,
was mit den Lampions,
was mit den Vögeln, Löwen, Greifen?
Im Chinesischen Pavillon haust nur trockenes Laub,
wohnt die Maus,
verweilt die Taube,
gurrt die Putzfrau.
Uns befiehlt,
besiegelt unsere Hölle
der Grüne Drache.
Gedichte ins Deutsche übertragen von
Hedi Blech-Vidulić
Überarbeitet von
Marijana Miličević Hrvić
Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.
Nur wenige Kilometer von der Stadt Korčula entfernt, am östlichen Ufer der gleichnamigen Insel, liegt das Dorf Lumbarda. Vor mehr als zweitausend Jahren war Lumbarda eine Gemeinde der griechischen Kolonie der Insel Vis.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.
Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...
Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.
Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.
Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur
"Und du willst nach Senj, Thilo?“
Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.