Ein wesentlicher Aspekt der europäischen Kultur als Gesamtheit ist das schöpferische Innovationsvermögen der sogenannten „kleineren Völker“, die im bewussten Kulturschaffen, zur Verteidigung der eigenen Identität, gegen die quantitativ stärkeren Nationen kulturell produktiv, kreativ und innovativ werden müssen.
Alle Vertreter kleinerer Nationen bringen ihre spezifische Gefühlswelt, ihr spezifisches Erleben des Seins und der Welt in die gesamteuropäische bzw. in die Weltliteratur.
Volksdichtung ist die Sammelbezeichnung für vorwiegend mündlich tradierte Texte, die nach romantischer Vorstellung den „Volksgeist“, beziehungsweise dessen dichterische Weltsicht verkörpern. Zur Volkspoesie zählen neben den einfachen Formen auch epische (Volkserzählung), dramatische (Volksschauspiel) und lyrische Gattungen (Volkslied). Formale Charakteristika der Volkspoesie sind u. a. die schmucklose Sprache, die typisierte Darstellung von Personen und Ereignissen und der Verzicht auf Individualisierung und Reflexion; inhaltlich werden häufig archetypische, allgemein menschliche Themen (z. B. Liebe, Kampf, mythische Natur- und Weltdeutung) behandelt. Die literaturwissenschaftliche und volkskundliche Forschung befasst sich heute weniger mit der Frage nach dem Ursprung der Volkspoesie als mit der literarischen Typik, sowie der sozialgeschichtlichen und tiefenpsychologischen Funktion der überlieferten Texte und Gattungen.
Folklore kann religiöse oder mythologische Elemente enthalten, befasst sich aber normalerweise mit den profanen Überlieferungen des täglichen Lebens. Sie vereint häufig das Reale und das Übersinnliche in einem erzählerischen Miteinander. Andererseits kann Folklore für eine Darstellung verwendet werden, die keinen theologischen oder erbaulichen Inhalt hat, sondern nützliche weltliche Überlieferungen in der Art von Regeln oder Rezepten. Diese weltliche Überlieferung kann Elemente des Fantastischen aufweisen (wie Magie, übernatürliche Wesen oder personifizierte Gegenstände).
Die Bugarštica ist eine der beiden Versformen in der oralen epischen Dichtung der Südslawen. Der Begriff ist der bulgarischen Bezeichnung für pastorale Hirtengesänge entlehnt. Allgemein stellt die Bugarštica, anders als der daraus abgeleitete Deseterac, ein ausgestorbenes episches Medium im Volksliedschaffen in der kroatischen Sprache dar und fällt literaturwissenschaftlich zwischen Philologie und Mediävistik. Die letzten Dichtungen der Bugarštica werden überwiegend auf das 18. Jahrhundert datiert.
Die Bugarštica entstammt einem feudalen Kontext, der sich, nach der osmanischen Eroberung und der Auslöschung des christlichen Adels, nur in Textform überliefern und so eine Zeitlang in der urbanen Umgebung der dalmatinischen Städte überdauern konnte. Damit unterscheidet sie sich von der weitverbreiteten Volksdichtung im Deseterac.
Mares Krone
Fleht Zum Winde Apfelslinchen,
dass er ihr nicht bräch die Äste:
„Brich mich nicht, o Wind, du linder,
die ich, jung schon, Früchte trage:
Jeder Zweig drei Apfelsinen
und zu viert gar an den Enlden.“
Setzt ein Falke sich aufs Bäumchen,
Wasser tropft aus seinem Schnabel,
blickt hinüber auf die Wiese,
wo die jungen Mädchen tanzen,
mitten drin die schöne Mare.
Weht heran ein Wind, ein linder,
Linder Wind aus der Levante,
trägt von dannen Mares Krone.
Und es spricht die schöne Mare:
Ajme, wehe, meine Krone!
Wer sie mir wird wiederbringen,
dessen Liebste will ich werden.“
Suchten viele Mares Krone:
zwei von Bakar, zwei von Rijeka,
sucht sie auch ein Mohr, ein schwarzer.
Alle Bächlein leergeschöpfet,
alle Steine umgeschichtet,
alle Gräslein abgeschnitten -
fanden nicht der Mare Krone.
Und dann fand ein kleiner, kleiner
schwarzer Mohr der Mare Krone.
Doch es sprach die schöne Mare:
„Will die Krone lieber missen,
als den schwarzen Mohren küssen!“
Das lose Mägdelein
„O du mein loses Mägdelein,
knöpf bis zum Hals zu die Knöpfelein,
dass ich deine Brüste nicht sehen muss,
und mich die Begier nicht überkommt!
Deine Brüste haben mir’s angetan,
dass ich mein schwarzes Pferd beschlug,
dass die Glefährten ich verliess,
dass ich verliess auch meinen Herrn.
Du aber, loses Mägdelein,
nimm deinen Eimer auf den Kopf,
nimm in die Hand dein Eimerlein,
lass uns um Wasser beide gehn
dort hinten durch den grünen Hain
hinauf zu jenem kühlen Quell.“
Um Wasser gingen zusammen die zwei
dort hinten durch den grünen Hain
hinauf zu jenem kühlen Quell.
Da sprach zum Jungen das Mägdelein:
„Komm, lass uns schlafen Seit an Seit
dort hinten in dem grünen Hain!“
Da schrie laut auf der junge Held:
„Wo wir doch gar zu jung noch sind
und wo wir gar zu töricht sind!
Wir werden verschlafen das Morgenrot,
dass uns die Mutter schelten wird.“
Da schrie das Mägdlein auf und sprach:
„Hab ja im Busen ein Vögelein,
auch du hast deinen Vogel klein,
sie werden uns wecken noch vor Tag,
dass wir nicht verschlafen das Morgenrot,
dass uns die Mutter nicht schelten mag.“
Sie gingen und schliefen Seit an Seit
dort hinten in dem grünen Hain.
Im Morgenrot sind sie nicht erwacht,
sie spielten zusammen die ganze Nacht.
Gescholten hat das Mütterlein:
„Was habt ihr getrieben denn so lang,
was habt ihr getrieben im grünen Hain?“
Königssohn Marko und sein Bruder Andrijaš
(Bugaršćica)
Lebten einst zwei arme Männer lang in brüderlicher Eintracht,
lebten lang in schöner Eintracht, Ifiebten sich in schöner Eintracht,
friedlich teilten sie die Beute, schieden friedlich voneinander,
und wenn friedlich sie geschieden, strebten wieder zueinander.
Eines Tags, da sie erbeutet gute Heldenrosse drei, die beiden Armen,
hatten schön sie sich geeinigt über zwei der guten Rosse,
Um das dritte aber konnten nicht die beiden einig werden,
so dass sie in Zorn gerieten und gar weidlich sich beschimpften
Jenes aber, liebe Leute, waren keineswegs zwei Arme;
einer war der Ritter Marko Kraljević, der Sohn des Königs,
und der andre war sein Bruder Andrijaš, zwei junge Fürsten.
Zückte Marko seinen Säbel, hellen Säbel, blank vergoldet,
und hieb Andrijaš, dem Bruder, mitten in das Herz hinein.
Sank der wunde Andrijaš auf des Bruders rechten Arm
und hub an, den Fürsten Marko, seinen Bruder, zu beschwören:
„Könnte ich doch, Bruder Marko, eines nur von dir erbitten:
zieh mir nicht den blanken Säbel aus dem Herzen, lieber Bruder,
ehe ich dir nicht zwei Worte oder drei hab aufgetragen:
so du kommen wirst, o Marko, heim zu unsrer Heldenmutter,
tu ihr nicht das Unrecht an, ihren Beuteteil zu schmälern,
sollst auch meinen Anteil geben unsrer Mutter, Bruder Marko,
alldieweil sie niemals wieder ihn von mir erhalten wird!
Sollt’ dich aber, Ritter Marko, unsre Mutter also fragen:
„“Warum ist denn voller Blut, lieber Sohn, dein guter Säbel?““
Sage ihr dann, lieber Bruder, nicht die ganze schlimme Wahrheit,
denn du darfst mir nicht betrüben unsre Mutter, keineswegs,
darum sag es unsrer lieben Heldenmutter solcherart:
„“Nur ein stilles Hirschlein, Mutter, war mir in den Weg gelaufen,
keines wollt vom Wege weichen, unsre liebe Heldenmutter;
es nicht mir und ich nicht ihm.
Und so kam es, dass ich zückte meinen blanken Heldensäbel,
und ich traf das stille Hirschlein mitten in sein Herz hinein.
Wie’s dann dort am Wege rang, seine Seele aufzugeben,
war es mir so lieb geworden wie ein leiblich Brüderlein.
Könnt ich’s ungeschehen machen, nimmermehr hätt ich’s getötet.““
Wird dich aber, Bruder Marko, unsre Mutter weiter fragen:
„“Und wo blieb denn, Ritter Marko, dir dein Bruder Andrijaš?““
Sage, Bruder, unsrer Mutter keineswegs die ganze Wahrheit!
Sag, es sei der Held geblieben, liebste Mutter, in der Fremde,
wo es ihm so süss und wohl, dass er sich nicht lösen könne,
denn er hat dort liebgewonnen, liebe Mutter, diese Jungfrau.
„“Aber seit er liebgewonnen, liebe Mutter, diese Jungfrau,
wollt er nimmer mit mir ausziehn, kämpfen nicht an meiner Seite,
noch mit mir die Beutle teilen.
Hat gebraut zum Trank die Jungfrau viele unbekannte Kräuter,
gab dem Helden auch zu trinken von dem Weine des Vergessens,
kannst nicht hoffen, liebe Mutter, dass er bald dir wiederkehre.““
Wenn dich in den schwarzen Bergen bose Räuber überfallen,
Fürchte dich nicht, Bruder Marko, rufe dann mit lauter Stimme,
rufe schallend meinen Namen, deines Bruders Andrijaš,
ob du auch dann, lieber Bruder, wirst vergebens nach mir rufen,
alsogleich die Recken alle werden auseinanderstieben,
wie sie stets seit eh und je, Bruder, auseinanderstoben,
so sie meinen Namen hörten, die verfluchte Räuberbande,
dass du deine liebe Schar dann in Freuden wiedersiehst,
der du mich ganz ohne Schuld, deinen Bruder, totgeschlagen.“
Sterbender Held
In den schwarzen Bergen
brennt ein glühend Feuer,
stehn zwölf junge Helden
um das Lagerfeuer.
Spricht der Helden einer:
„Wisset, ich muss sterben,
vor den Herrgott gehen,
Red und Antwort stehen.
Grabt mir in der Erden
bei Sankt Veit die Gruben
tief wie eine Flinten,
breit als wie ein Säbel.
Sollt darein begraben
meinen Leib voll Sünden.
Nur den Arm, den einen,
lasst mir draussen stehen.
Sollt daran mir binden
meinen treuen Rappen,
mag er um mich weinen,
wenn nicht weint mein Mädel.“
Lied vom Steuerlein
Kam die Herrschaft überein,
dass sie hebt die Steuer ein.
Kommen alle Bäuerlein,
bringen ihre Steuerlein,
geben sie der Herrschaft her.
Einer nur kam hinterdrein:
„Guten Morgen wünsch ich, Herr...“
„Nicht wird gut dein Morgen sein,
fehlt dir was vom Steuerlein!“
„Nur ein Kreuzer - bitt Euch, Herr,
Wollt erlassen mir in Huld
oder stunden meine Schuld!“
„Nicht will stunden ich in Huld
noch erlassen dir die Schuld!
Werf dich ins Verlies hinein
auf ein Jahr, mein Bäuerlein!“
Ruft der Herr der Knechte drei:
„Kommt herbei, ihr Knechte drei,
werft den Bauer ins Verlies!“
Und es kommen Knechte drei,
führen weg das Bäuerlein
hinters Kerkermäuerlein.
Dann vergass die Herrschaft sein:
aus den Augen, aus dem Sinn...
Gingen Jahr und Tag dahin,
setzt der Herr sich hin zum Mahl,
packt ihn jäh ein kalter Schreck,
legt der Herr den Löffel weg,
sieht durchs Fenster aus dem Saal,
wo die Böcke heimwärts ziehn,
wie ein Bock den andern spiesst:
hoch die Hörner - Stoss auf Stoss
gehn sie aufeinander los.
Ruft der Herr der Knechte drei:
„Kommt herbei, ihr Knechte drei!
Lasst uns in den Kerker gehn,
lasst uns nach dem Bauern sehn!“
Und sie steigen ins Verlies,
und sie sehn das Bäuerlein
hinterm Kerkermäuerlein:
ist nicht wach und schläft auch nicht,
auf dem Stein liegt sein Gebein,
jedes Bein für sich allein,
und auf jedem brennt ein Licht.
An der Tür ein Engel steht...
Da bereut der Herr zu spät -
denn er gab die Seele sein
für ein blankes Kreuzerlein.
Einer Schönen bin ich jüngst begegnet
Einer Schönen bin ich jüngst begegnet,
hat sich lächelnd nach mir umgewendet,
und mich dünkt, sie wollt die Meine werden.
Werben will ich - doch es wehrt die Mutter,
will sie rauben - doch die Brüder wachen.
Mandelbäumchen wächst; vorm Haus der Liebsten,
klettern werd ich auf des Baumes Äste,
zwitschern Will ich wie mit Schwalbenzungen,
klagen will ich mit des Kuckucks Klage,
um das Herz der Mutter zu erweichen,
dass die Tochter sie mir gibt zu eigen.
Klagelied der Mutter Margarita (Bugaršćica)
Zwitscherte so herzzerreissend kleiner Vogel Schwalbenweibchen,
jener kleine Vogel;
zwitscherte so herzzerreissend kleiner Vogel Schwalbenweibchen
zwitschert zirpend seine Klage vor den Toren der Stadt Zadar
jener kleine Vogel;
zwitschert zirpend seine Klage vor den Toren der Stadt Zadar.
Zwitschernd hat der kleine Vogel vor den Toren sich verspätet,
jener kleine Vogel;
zwitschernd hat der kleine Vogel vor den Toren sich verspätet,
da die Sonne ihn verliess, heisse Sonne schon im Westen,
jenen kleinen Vogel;
da die Sonne ihn verliess, heisse Sonne schon im Westen
und es fand ihn unvermutet heller Mondschein aus dem Osten.
jenen kleinen Vogel;
und es fand ihn unvermutet heller Mondschein aus dem Osten:
Doch es war kein Schwalbenweibchen, das da zwitschert seine Klage
jener kleine Vogel;
doch es war kein Schwalbenweibchen, das da zwitschert seine Klage.
sondern eine greise Mutter, Ivans Mutter Margarita,
Mutter Margarita;
sondern eine greise Mutter, Ivans Mutter Margarita.
Und die Mutter rief vergebens nach dem Sohn und nach dem Bruder,
Mutter Margarita;
und die Mutter rief vergebens nach dem Sohn und nach dem Bruder.
Da begegnet ihr lustwandelnd eine Vila aus den Bergen,
eine weisse Vila.
Da begegnet ihr lustwandelnd eine Vila aus den Bergen,
und die Vila aus den Bergen also sprach zu Ivans Mutter,
Mutter Margarita;
und die Vila aus den Bergen also sprach zu Ivans Mutter:
warum klagst du denn so sehr, greise Mutter, Ivans Mutter,
Mutter Margarita?
Warum klagst du denn so sehr, greise Muter, Ivans Mutter?
Welches Leid hat dich ereilt, bittre Tränen zu vergiessen,
Mutter Margarita?
Welches Leid hat dich ereilt, bittre Tranen zu vergiessen,
und es sprach die greise Mutter, klagt ihr Leid der weissen Vila,
Mutter Margarita;
und es sprach die greise Mutter, klagt ihr Leid der weissen Vila:
Lass in Frieden mich, o Vila, mög der Kummer von dir lassen,
Vila aus den Bergen;
Lass in Frieden mich, o Vila, mög der Kummer von dir lassen,
zwiefach Kummer trage ich, bittre Wunden nie verwunden,
Wahlschwester Vila.
Zwiefach Kummer trage ich, bittre Wunden nie verwunden.
Hatt' ich Arme einst gehabt Petar, meinen jungen Bruder,
Wahlschwester Vila.
Hatt' ich Arme einst gehabt Petar, meinen jungen Bruder,
und den Ivan, den ich nährte, lieben Sohn, an meinem Herzen,
meinen kleinen Knaben;
und den Ivan, den ich nährte, lieben Sohn, an meinem Herzen.
Doch als ich sie dann zu Rittern alle beide aufgezogen,
Wahlschwester Vila!
Doch als ich sie dann zu Rittern alle beside aufgezogen,
eine Botschaft kam aus Osten von der lichten Morgenröte,
Wahlschwester Vila!
Eine Botschaft kam aus Osten von der lichten Morgenröte,
beide hab ich ausgerüstet, liess ins Morgenland sie ziehen,
Mutter Margarita.
Beide hab ich ausgerüstet, liess ins Morgenland sie ziehen.
Seither weiss ich nichts von ihnen, ob sie leben, ob sie tot sind,
Wahlschwester Vila!
Seither weiss ich nichts von ihnen, ob sie leben, ob sie tot sind.
Zeichen schlimmer Vorbedeutung wiesen sich mir armen Mutter,
Mutter Margarita;
Zeichen schlimmer Vorbedeutung wiesen sich mir armen Mutter,
kam ein Rabe angeflattert ob den Zinnen der Stadt Zadar,
jener schwarze Vogel;
kam ein Rabe angeflattert ob den Zinnen der Stadt Zadar,
seine schwarzen Rabenschwingen waren ganz mit Blut gesprenkelt
jenes schwarzen Vogels;
seine schwarzen Rabenschwingen waren ganz mit Blut gesprenkelt.
Ich beschwor ihn, arme Mutter, nannt’ ihn Bruder und Gevatter,
diesen Unglücksvogel;
ich beschwor ihn, arme Mutter, nannt’ ihn Bruder und Gevatter:
Deut mir, Rabe, diese Zeichen, künde mir die ganze Wahrheit,
Vogel Unglücksbote;
deut mir, Rabe, diese Zeichen, künde mir die ganze Wahrheit,
dann will ich, bei meinem Glauben, arme Mutter, dir geloben,
diesem schlimmen Vogel;
dann will ich, bei meinem Glauben, arme Mutter, dir geloben,
dass ich dir in meinen Tränen deine müden Schwingen bade,
diesem schlimmen Vogel;
dass ich dir in meinen Tränen deine müden Schwingen bade.
Doch der Rabe wollte nicht auf mich arme Mutter hören,
dieser schlimme Vogel;
doch der Rabe wollte nicht auf mich arme Mutter hören,
und der Rabe flog davon in den Wald der schwarzen Berge,
dieser schlimme Vogel.
Und der Rabe flog davon in den Wald der schwarzen Berge,
liess mich Mutter hier zurück, bittre Tränen zu vergiessen,
Mutter Margarita;
liess mich Mutter hier zurück, bittre Tränen zu vergiessen.
Da hub an die weisse Vila und sie sprach zur greisen Mutter,
Vila aus den Bergen;
da hub an die weisse Vila und sie sprach zur greisen Mutter:
Eines will ich, greise Mutter, Gott zuliebe dich befragen,
Mutter Margarita;
eines will ich, greise Mutter, Gott zuliebe dich befragen:
würden deine beiden Lieben jetzt im Türkenkerker schmachten,
Mutter Margarita;
würden deine beiden Lieben jetzt im Türkenkerker schmachten,
was gäbst du als L6s.egel<d, um sie beiide loszukaufen,
Muitter Margarita?
Was gäbst du als Lösegeld, um sie beide loszukaufen?
Sagte Mutter Mangarita und sie sprach zur weissen Vila,
Vila vom Gebirge;
sagte Mutter Margarita und sie sprach zur weissen Vila:
würden meine beiden Lieben jetzt im Türkenkerker schmachten,
Wahlschwester Vila;
würden meine beiden Lieben jetzt im Türkenkerker schmachten,
leicht wärs mir sie aus dem Kerker, weisse Vila, loszukaufen,
Wahlschwesiter Villa;
leicht wärs mir sie aus dem Kerker, weisse Vila, loszukaufen,
gerne will ich für den Bruder meinen Kopf den Türken geben,
Wahlschwester Vila;
gerne will ich für den Bruder meinen Kopf den Türken geben,
und für Ivan, meinen Sohn, lebend in den Flammen brennen,
diesen jungen Knaben;
und für Ivan, meinen Sohn, lebend in den Flammen brennen.
Da hub an die weisse Vila und sie sprach zur greisen Mutter,
Mutter Margarita;
da hub an die weisse Vila und sie sprach zur greisen Mutter:
Schmachten nicht im Türkenkerker, deine beiden, greise Mutter,
glückloses Mütterchen;
schmachten nicht im Türkenkerker, deine beiden, greise Mutter.
Doch ich will dir, greise Mutter, jetzt die ganze Wahrheit sagen:
glückloses Mütterchen;
doch ich will dir, greise Mutter, jetzt die ganze Wahrheit sagen:
deinen Bruder hat umgarnt eine holde Griechenjungfrau,
Mutter Margarita;
deinen Bruder hat umgarnt eine holde Griechenjungfrau,
gab zu trinken deinem Bruder kaltes Wasser des Vergessens,
glückloses Mütterchen;
gab zu trinken deinem Bruder kaltes Wasser des Vergessens,
dass er nie und nimmermehr dein gedenke, seiner Schwester,
Mutter Margarita;
dass er nie und nimmermehr dein gedenke, seiner Schwester.
Als du aber deinen Sohn, arme Mutter, fortgelassen,
jenen jungen Knaben;
als du aber deinen Sohn, arme Mutter, fortgelassen,
da hat sich dir in der Brust ganz dein Herz zu Stein verwandelt,
du arme Greisin;
da hat sich dir in der Brust ganz dein Herz zu Stein verwandelt.
Denn als er war angelangt an des Meeres Wellenküste,
jener junge Knabe;
den als er war angelangt an des Meeres Wellenküste,
sah ihn da die schöne Cvita, Frau vom Meer, von ungefähr,
diesen jungen Knaben,
sah ihn da die schöne Cvita, Frau vom Meer, von ungefähr.
Einen Blätterkranz sie wand aus verwunschenem Akanthus,
junge Frau vom Meere;
einen Blätterkranz sie wand aus verwunschenem Akanthus.
Und sie sahn sich in die Augen, sahn sich in die Augen beide,
jung und hochgemut;
Und sie sahn sich in die Augen, sahn sich in die Augen beide,
und sie sahn sich in die Augen, fanden sich mit ihren Herzen,
jung und hochgemut;
und sie sahn sich in die Augen, fanden sich mit ihren Herzen,
und es krönte ihn die schöne Cvita, krönte ihn mit jenem Kranze,
deinen jungen Knaben;
Und es krönte ihn die schöne Cvita, krönte ihn mit jenem Kranze
dass er nie und nimmermehr, Mutter, zu dir wiederkehre,
glückloses Mütterchen;
dass er nie und nimmermehr, Mutter, zu dir wiederkehre,
Klage, Mutter, klag und traure und vergiesse bittre Tränen,
Mutter Margarita!
Klage, Mutter, klag und traure und vergiesse bittre Tränen,
lass auf deinem Angesicht nie die bittren Tränen trocknen,
Mutter Margarita!
Lass auf deinem Angesicht nie die bittren Tränen trocknen:
denn du siehst den Sohn nicht wieder, rufst den Bruder nicht zurück,
glückloses Mütterchen,
rufst den Bruder nicht zurück, siehst den jungen Sohn nicht wieder.
Aus dem Kroatischen
von Ina Jun Broda
Kritična masa raspisuje novi natječaj književne nagrade "Kritična masa" za mlade autorice i autore (do 35 godina).
Ovo je osmo izdanje nagrade koja pruža pregled mlađe prozne scene (širi i uži izbor) i promovira nova prozna imena.
Prva nagrada iznosi 700 eura (bruto iznos) i dodjeljuje se uz plaketu.
U konkurenciju ulaze svi dosad neobjavljeni oblici proznih priloga (kratka priča, odlomci iz većih formi, prozne crtice). Osim prozne fikcije, prihvatljivi su i dokumentarni prozni tekstovi te dnevničke forme koji posjeduju književnu dimenziju.
Prethodnih su godina nagradu dobili Ana Rajković, Jelena Zlatar, Marina Gudelj, Mira Petrović, Filip Rutić, Eva Simčić i Ana Predan.
Krajnji rok za slanje prijava je 10.12.2024.
Pravo sudjelovanja imaju autorice i autori rođeni od 10.12.1989. nadalje.
NAGRADA "KRITIČNA MASA" - UŽI IZBOR
Robert Aralica (Šibenik, 1997.) studij hrvatskoga i engleskoga jezika i književnosti završava 2020. godine na Filozofskom fakultetu Sveučilišta u Splitu. U slobodno vrijeme bavi se pisanjem proze i produkcijom elektroničke glazbe. Svoje literarne radove objavljivao je u studentskim časopisima Humanist i The Split Mind. 2022. kriminalističkom pričom Natkrovlje od čempresa osvojio je prvo mjesto na natječaju Kristalna pepeljara. Trenutno je zaposlen u II. i V. splitskoj gimnaziji kao nastavnik hrvatskoga jezika.
NAGRADA "KRITIČNA MASA" - UŽI IZBOR
Iva Esterajher (Ljubljana, 1988.) živi i radi u Zagrebu. Diplomirala je politologiju na Fakultetu političkih znanosti. Aktivno se bavi likovnom umjetnošću (crtanje, slikarstvo, grafički rad), fotografijom, kreativnim pisanjem te pisanjem filmskih i glazbenih recenzija. Kratke priče i poezija objavljene su joj u književnim časopisima i na portalima (Urbani vračevi, UBIQ, Astronaut, Strane, NEMA, Afirmator) te je sudjelovala na nekoliko književnih natječaja i manifestacija (Večernji list, Arteist, FantaSTikon, Pamela festival i dr.).
NAGRADA "KRITIČNA MASA" - UŽI IZBOR
Nikola Pavičić (Zagreb, 2004.) živi u Svetoj Nedelji. Pohađa Pravni fakultet Sveučilišta u Zagrebu. Piše, napose poeziju i lirsku prozu, te sa svojim tekstovima nastoji sudjelovati u literarnim natječajima i časopisima. U slobodno vrijeme voli proučavati književnost i povijest te učiti jezike.
NAGRADA "KRITIČNA MASA" - UŽI IZBOR
Luca Kozina (Split, 1990.) piše prozu, poeziju i književne kritike. Dobitnica je nagrade Prozak u sklopu koje je 2021. objavljena zbirka priča Važno je imati hobi. Zbirka je ušla u uži izbor nagrade Edo Budiša. Dobitnica je nagrada za poeziju Mak Dizdar i Pisanje na Tanane izdavačke kuće Kontrast u kategoriji Priroda. Dobitnica je nagrade Ulaznica za poeziju. Od 2016. piše književne kritike za portal Booksu. Članica je splitske udruge Pisci za pisce. Zajedno s Ružicom Gašperov i Sarom Kopeczky autorica je knjige Priručnica - od ideje do priče (2023).
NAGRADA "KRITIČNA MASA" - UŽI IZBOR
Ana Predan (Pula, 1996.) odrasla je u Vodnjanu. U šestoj godini počinje svirati violinu, a u šesnaestoj pjevati jazz. Po završetku srednje škole seli u Ljubljanu gdje studira međunarodne odnose, a onda u Trst gdje upisuje jazz pjevanje pri tršćanskom konzervatoriju na kojem je diplomirala ove godine s temom radništva u glazbi Istre. U toku studiranja putuje u Estoniju gdje godinu dana provodi na Erasmus+ studentskoj razmjeni. Tada sudjeluje na mnogo vrijednih i važnih projekata, i radi s umjetnicima i prijateljima, a počinje se i odmicati od jazza, te otkriva eksperimentalnu i improviziranu glazbu, te se počinje zanimati za druge, vizualne medije, osobito film. Trenutno živi u Puli, gdje piše za Radio Rojc i predaje violinu u Glazbenoj školi Ivana Matetića-Ronjgova. Piše oduvijek i često, najčešće sebi.
NAGRADA "SEDMICA & KRITIČNA MASA" - UŽI IZBOR
Eva Simčić (Rijeka, 1990.) do sada je kraću prozu objavljivala na stranicama Gradske knjižnice Rijeka, na blogu i Facebook stranici Čovjek-Časopis, Reviji Razpotja i na stranici Air Beletrina. Trenutno živi i radi u Oslu gdje dovršava doktorat iz postjugoslavenske književnosti i kulture.
Jyrki K. Ihalainen (r. 1957.) finski je pisac, prevoditelj i izdavač. Od 1978. Ihalainen je objavio 34 zbirke poezije na finskom, engleskom i danskom. Njegova prva zbirka poezije, Flesh & Night , objavljena u Christianiji 1978. JK Ihalainen posjeduje izdavačku kuću Palladium Kirjat u sklopu koje sam izrađuje svoje knjige od početka do kraja: piše ih ili prevodi, djeluje kao njihov izdavač, tiska ih u svojoj tiskari u Siuronkoskom i vodi njihovu prodaju. Ihalainenova djela ilustrirali su poznati umjetnici, uključujući Williama S. Burroughsa , Outi Heiskanen i Maritu Liulia. Ihalainen je dobio niz uglednih nagrada u Finskoj: Nuoren Voiman Liito 1995., nagradu za umjetnost Pirkanmaa 1998., nagradu Eino Leino 2010. Od 2003. Ihalainen je umjetnički direktor Anniki Poetry Festivala koji se odvija u Tampereu. Ihalainenova najnovija zbirka pjesama je "Sytykkei", objavljena 2016 . Bavi se i izvođenjem poezije; bio je, između ostalog, gost na albumu Loppuasukas finskog rap izvođača Asa 2008., gdje izvodi tekst pjesme "Alkuasukas".
Maja Marchig (Rijeka, 1973.) živi u Zagrebu gdje radi kao računovođa. Piše poeziju i kratke priče. Polaznica je više radionica pisanja poezije i proze. Objavljivala je u brojnim časopisima u regiji kao što su Strane, Fantom slobode, Tema i Poezija. Članica literarne organizacije ZLO. Nekoliko puta je bila finalistica hrvatskih i regionalnih književnih natječaja (Natječaja za kratku priču FEKPa 2015., Međunarodnog konkursa za kratku priču “Vranac” 2015., Nagrade Post scriptum za književnost na društvenim mrežama 2019. i 2020. godine). Njena kratka priča “Terapija” osvojila je drugu nagradu na natječaju KROMOmetaFORA2020. 2022. godine objavila je zbirku pjesama Spavajte u čarapama uz potporu za poticanje književnog stvaralaštva Ministarstva kulture i medija Republike Hrvatske u biblioteci Poezija Hrvatskog društva pisaca.
Juha Kulmala (r. 1962.) finski je pjesnik koji živi u Turkuu. Njegova zbirka "Pompeijin iloiset päivät" ("Veseli dani Pompeja") dobila je nacionalnu pjesničku nagradu Dancing Bear 2014. koju dodjeljuje finska javna radiotelevizija Yle. A njegova zbirka "Emme ole dodo" ("Mi nismo Dodo") nagrađena je nacionalnom nagradom Jarkko Laine 2011. Kulmalina poezija ukorijenjena je u beatu, nadrealizmu i ekspresionizmu i često se koristi uvrnutim, lakonskim humorom. Pjesme su mu prevedene na više jezika. Nastupao je na mnogim festivalima i klubovima, npr. u Engleskoj, Njemačkoj, Rusiji, Estoniji i Turskoj, ponekad s glazbenicima ili drugim umjetnicima. Također je predsjednik festivala Tjedan poezije u Turkuu.