Essay

Was von Zora übrig ist

Senj ist die Stadt der roten Zora und ihrer Bande. Die fünf Kinder im Buch haben ihr Vorbild in der Zeit, in der der Schriftsteller Kurt Held in der kroatischen Hafenstadt war, Sommer 1940.



Thomas Feix:

(piqd.de)

 

Vielleicht haben sie die Nacht mehr geliebt als den Tag, Zora und Branko, Duro, Pavle und Nicola. Essen wollten sie und frei sein und Freiheit und Gerechtigkeit für alle, und Zora wollte Branko, aber der wollte sie nicht. Er wollte Zlata, die schöne Zlata, Tochter des Bürgermeisters, und fast hätte er sie gekriegt. Wenn Kurt Held, der Schriftsteller, es nicht verhindert hätte. Er hat es nicht zugelassen, dass die Geschichte von der roten Zora und ihrer Bande böse endet.

In den Sommernächten des Jahres 1940 schläft die Not in Senj für den Moment. Es ist dieser eine Sommer, es sind diese Nächte. Die Hitze ist weg und das Stumme, Träge, das von der Hitze kommt. Die Bora ist da, der Wind, der kühl durch das Tal in die Stadt hineinweht.

Das Licht der Lampen und Laternen ist da, das Licht der Kutter draußen auf Fang, das Licht des Mondes, und auf der Anhöhe außerhalb der Stadt, auf dem Westturm der Burg Nehaj, lehnt Zora an Brankos Schulter und hofft darauf, dass er für immer bei ihr bleibt.

Gemeinsam betrachten sie sich das Glitzern der Lichter, und Branko sagt nichts, er seufzt nur, ach, es ist so schön. Sie wissen beide noch nichts von der Liebe und nicht, warum sie sie nicht zusammenführt. Aber sie haben eine Ahnung davon, dass sie mehr Missverständnis ist und Reiberei als Harmonie.

Unten in Senj Lärm in den Gassen und auf den Plätzen, Heiterkeit, Leichtigkeit und das Vergessen. Leben für den Augenblick. Menschen, ihre Tänze und Lieder. Stille oben auf der Burg, die die Stadt beherrscht, den Pass und das Meer bis zu den Inseln Krk und Rab hin. Manchmal ein Kichern in den Sträuchern am Hang, Liebespaare.

Nehaj, eine Ruine, ein mythischer Ort. Sinnbild des Kampfes, und kämpfen wollen sie, Zora, Branko und die anderen drei. Nehaj, die Burg der Uskoken, der Freien in finsterer Zeit, einen Frühling und einen Sommer lang Fluchtpunkt der fünf Waisen von Senj, der Ausgestoßenen, Verfolgten... Mehr.

Berichte

Museum der zerbrochenen Beziehungen

Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.

Berichte

Lumbarda: Ein modernes Reiseziel mit antiken Wurzeln

Nur wenige Kilometer von der Stadt Korčula entfernt, am östlichen Ufer der gleichnamigen Insel, liegt das Dorf Lumbarda. Vor mehr als zweitausend Jahren war Lumbarda eine Gemeinde der griechischen Kolonie der Insel Vis.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.

Rezensionen

Miroslav Krležas Werk im lichte der Französischen Kritik

Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...

Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.

Berichte

Das Bild der Deutschen in der neuen kroatischen Literatur

Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.

Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur

Berichte

Was willst du in Senj, Thilo?

"Und du willst nach Senj, Thilo?“

Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.

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